Hannover, 11. Mai 2017 | Attacken auf Unternehmen sind nicht nur eine tägliche Erscheinung – die Anzahl der Angriffe hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. „Jeden Tag denken sich Kriminelle neue Angriffsinstrumente aus, die technische oder organisatorische Lücken in den Betrieben nutzen“ warnte Uwe Claaßen, Leiter der Wirtschaftsschutzabteilung im Niedersächsischen Innenministerium auf dem Indy4 Round Table. Tatsächlich können die Täter Schadprogramme heute für wenig Geld im Darknet kaufen und damit massive Angriffe über Bot-Netze auf Unternehmen fahren. Der aktuelle Angriff mit dem WannaCry Verschlüsselungsvirus ist auf diese Weise durchgeführt worden, weil viele Unternehmen vom Hersteller Microsoft angebotene Updates zum Schließen der Sicherheitslücken nicht installiert hatten. Sind die Daten erst durch den Angriff verschlüsselt, hilft zumeist auch die Zahlung des geforderten Lösegeldes nicht; ohne geschütztes Backup kann der Datenschaden im Unternehmen immens sein. Massiv sind auch die Angriffe durch den sogenannten CEO-Fraud, bei dem sich der Täter als Chef ausgibt und Mitarbeiter per Mail veranlasst, Beträge zu überweisen. Durch Datenausspähung verschaffen sich die Täter vorher aktuelle und persönliche Informationen, die sie in ihre Mail einbauen so dass sie als vermeintlicher Chef echt wirken.
Der Wirtschaftsschutz beobachtet die unterschiedlichsten Arten von Cybercrime: Spionage, Betrug, Erpressung, Datendiebstahl und Sabotage im Betrieb und an Produkten. „Technische Schutzprogramme und organisatorische Maßnahmen im Unternehmen sind daher unabdingbar“, empfiehlt Claaßen. Die Wirtschaftsschutzabteilung des Ministeriums berät daher auch Unternehmen in der Prävention.
Der Round Table der Indy4 Gruppe ist ein regelmäßiger Austausch von Experten und Unternehmen zu den Möglichkeiten von Industrie 4.0. Zu der von dem Wirtschaftsanwalt Ulrich Herfurth initiierten Indy4 Gruppe gehören Vertreter aus Hochschulen, Regierung, Beratung und Unternehmen. Indy4 hat zu Industrie 4.0 bereits zwei Reports herausgegeben und unterhält das Internetportal Indy4.de mit aktuellen Fach- und Wirtschaftsinformationen.